Leitthema: Die Geister, die ich rief…. und wie wir deren unaufhaltsame Dynamik für uns nutzen können
Sharing Economy Night Basel 2016: Was bleibt?
Am Donnerstag 3. November, war Basel bereits zum zweiten Mal für eine kurze aber intensive Nacht der Hotspot der deutschsprechigen Sharing Economy-Szene. Kernfrage des Abend: Wie können wir die Geister der Sharing Economy für uns nutzen, die wir mit unserer permanenten Internetpräsenz, unserer zunehmenden Vernetztheit und den unzähligen bunten Apps auf unseren Smartphones heraufbeschworen haben? Welche Gefahren entstehen daraus, welche Konflikte müssen gelöst werden und was müssen wir als Unternehmen und als Individuen tun um von dieser Entwicklung zu profitieren?
Fragen, die nicht nur die Plattformen Skillharbour und CROWDWERK aus Basel als Initianten des Events umtreiben, sondern auch die engagierten Eventpartner Basel Area.Swiss, Catch a Car sowie den Gewerbeverband Basel-Stadt wie auch die weiteren Unterstützer des Anlasses.
Antworten darauf gab’s in den satt gefüllten Basler Launchlabs viele – nicht nur aus den Keynotes, Workshops und Diskussionen, sondern auch aus den unzähligen persönlichen Gesprächen rund um die Foodstation. Die knackigen Keynotes von Prof. Dr. Dominik Georgi (Hochschule Luzern) und David Durward (Universität St. Gallen) legten das Fundament für eine angeregte und anregende Breakout Session mit Workshops zu den Themen «Blockchain», «Shareconomy und Gewerbe», «Post 4.0 – smarte Services für die Sharing Economy», «Crowdfunding: So geht’s» und «Sharing: ein Geschäftsmodell der digitalen Transformation?». Die erarbeiteten Ansätze wurden anschliessend zu Erkenntnissen verdichtet in einer lebhaften Podiumsdiskussion, bei der Sunita Maldonado (wemakeit), René Lisi (sharecon), Dr. Gabriel Barell (Direktor Gewerbeverband Basel-Stadt) sowie die beiden Keynote-Referenten nicht nur vom Moderator David Weingartner (OUISHARE D/A/CH) sondern auch vom Publikum ordentlich in die Mangel genommen wurden. Treffsichere Antworten sind sie dabei nicht schuldig geblieben.
Was bleibt?
Einerseits die Erkenntnis, dass Sharing und Crowdsourcing – mit der besonderen Unterform des bezahlten Crowdworking – schon viel stärker auf dem Vormarsch sind als landläufig wahrgenommen. Und dass wir dabei erst am Anfang einer Entwicklung stehen, deren Dynamik sich erst noch richtig entfalten wird. Ausserdem bleibt die Feststellung, dass keiner mit der Entwicklung so richtig mitkommt: Regulierung und Gesetzgebung nicht, weil die neuen Arbeits- und Angebotsformen in kein bestehendes Schema passen. Klassische Unternehmen nicht, weil die neue Art der Wissens-, Arbeits- und Ertragsteilung quer zu bestehenden Organisationsmodellen steht. Und auch wir einzelne Menschen kommen nicht mit, weil die wenigsten von uns weder einen Überblick, geschweige denn vertieftes Wissen darüber haben, was genau da gerade passiert.
Das mag also die wichtigste Hausaufgabe der Sharenight 2016 sein: dran zu bleiben und die Entwicklungen vorausschauend zu beobachten – und sich nicht erst damit zu beschäftigen, wenn’s schon ums Überleben geht. Das heisst konkret: Einerseits die eigenen Geschäftsmodelle auf neue Prozesse und Services abzukopfen, die aus der Sharing Economy entstehen oder daraus abgeleitet werden könnten – und andererseits rechtzeitig zu erkennen, wo Wertschöpfungsketten von der Shareconomy bedroht sein könnten um sie dann zu integrieren statt zu bekämpfen. Und es heisst auch: einfach mal mutig zu sein – ein Crowdfunding-Projekt zu starten, die eigenen Talente mit anderen zu teilen oder die Crowd nach Ideen zu fragen. Der Nutzen dürfte die Risiken in jedem Fall übersteigen – die gemachten Erfahrungen teilen wir dann in der Sharing Economy Night Basel 2017.
Programm der Sharenight 2016:
Keynote Referate
- „Meins ist Deins versus Deins ist Meins: Wie funktioniert die Sharing Economy wirklich?“
Referent: Dominik Georgi, Professor an der Hochschule Luzern mit Forschungsschwerpunkt Peer to Peer-/Sharing Economy-Strategien und Leiter des Projekts „Sharecity“ - „Crowdsourcing und Crowdwork: die Zukunft digitaler Arbeit?“
Referent: Ivo Blohm, Professor an der Universität St. Gallen und Leiter Competence Center Crowdsourcing. Nachtrag: Ivo Blohm krankheitshalber vertreten durch David Durward, ebenfalls Uni St. Gallen.
Breakout Sessions
- Blockchain veranstaltet durch BaselArea.swiss/Webilea
- Sharing Economy und das Gewerbe: Chance oder Gefahr? veranstaltet durch Gewerbeverband Basel-Stadt
- Post 4.0 – welche smarten Services braucht die Shareconomy? veranstaltet durch Die Post
- Sharing: Ein Geschäftsmodell der digitalen Transformation? veranstaltet durch Sharecon
- Crowdfunding: So geht’s. veranstaltet durch Wemakeit
Podiumsdiskussion mit Referenten und Workshopgebern
Moderation durch David Weingartner, OUISHARE
Unser Flyer
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